Pilotprojekt im Süden Thüringens abgeschlossen

Mit einem öffentlichkeitswirksamen Workshop wurde ein Pilotprojekt bei der Kirchensanierung offiziell beendet. Nach über 15 Jahren Planungs- und drei Jahren Bauzeit wurde vor einigen Tagen die Sanierung des Innenraums der Stadtkirche St. Peter in Sonneberg vollendet.

Die Besonderheit dieses Projektes war, dass es sich nicht einfach nur um eine Kirchensanierung handelte. Wichtigste Aufgabe war die Schwammsanierung und die Veränderung des Raumklimas zur Schwammprävention.

Bereits im Jahr 2001 wurde ein Konzept zur Temperierung der Kirche erarbeitet. Da dieses Konzept vor allem der Verbesserung der Behaglichkeit der Kirchenbesucher dienen sollte, ging es nun vor allem um die Lösung eines jahrhundertealten Problems. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Schwamm in der Kirche festgestellt. Mit Hilfe einer wissenschaftlichen Voruntersuchung durch die Universität Stuttgart wurde eine Grundlage geschaffen, das Raumklima nachhaltig zu verbessern.

Die konzeptionellen Planungen zur Temperierung der Kirche wurden erweitert. Sie umfassten folglich nicht nur die Überwachung und Regelung des Raumklimas, sondern auch die Erfassung und Optimierung der Oberflächenfeuchte in den potenziellen Schwamm-Gefährdungsbereichen. Hierzu wurde die Kirche in mehrere Raumklimazonen eingeteilt, die jeweils für sich geregelt werden können. Die Regelung selbst ist ebenfalls mehrstufig aufgebaut. Sie regelt das Heizungs- und Lüftungsverhalten. Neben der ohnehin anspruchsvollen Kirchenheizungsregelung gibt es eine Zusatzregelung, die das Raumklima speziell in den wandnahen Bereichen erfasst und gegebenenfalls optimiert. Beide Regelungen arbeiten unabhängig voneinander. Gleichwohl ist sichergestellt, dass sie sich nicht gegenseitig behindern. Mit Hilfe einer Fernüberwachung beider Systeme wird abgesichert, dass alles ordnungsgemäß funktioniert.

Die Baumaßnahmen erfolgten in zwei Schritten. Bereits im November letzten Jahres wurde der erste Abschnitt beendet. Dieser umfasste den Großteil der Arbeiten und dient der Schwammprävention. Im anschließenden zweiten Bauabschnitt im Februar 2016 wurden die Wärmequellen eingebaut, die den Kirchenbesuchern zu Gute kommen sollen.

Erfreulich ist, dass außer den Terminen auch die Kosten eingehalten wurden. Durch professionelle Planung und Ausschreibung konnte das Budget mehr als eingehalten werden. Das gilt nicht nur für die Fachgewerke, sondern auch für die Baugewerke. Möglich war dies durch eine konsequente Projektsteuerung. Durch die eingesparten Kosten war die Kirchgemeinde in der Lage, die finanziellen Reserven für Unvorhergesehenes anderweitig einzusetzen. Dadurch konnten zum Beispiel Verschönerungsarbeiten am Holzpodest ausgeführt werden.

Mit diesen Maßnahmen gilt das Projekt als Pilotprojekt, da es in der Vergangenheit in Thüringen kein vergleichbares Projekt gab. In den folgenden Jahren wird wieder mit Unterstützung des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie ein Raumklima-Monitoring durchgeführt und der Erfolg der Maßnahmen überprüft.

Als nächste Aufgabe der Kirchgemeinde steht die Modernisierung der Elektroanlage der Kirche an. Dies schließt die Beleuchtung ein, da die Besucher zu oft über zu geringe Helligkeit klagen. Die Planungen hierfür sollen dieses Jahr erfolgen. Die eigentlichen Baumaßnahmen sind dann im nächsten Jahr geplant.

25.02.2016