"Mutterkirche" der Reformation wiedereröffnet

Am 30.11.2014 wird mit einem Festgottesdienst nach mehrjähriger Sanierung die Stadtkirche St. Marien in Wittenberg wiedereröffnet. Die auch als Mutterkirche der Reformation bezeichnete Kirche ist nicht nur das älteste Gebäude der Stadt, sondern gehört auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von hier aus ging die Reformation in die Welt.

Die noch bis zum 500-jährigem Jubiläum der Reformation laufende Generalsanierung ist bereits in wesentlichen Teilen beendet. So wurde die Außensanierung im 1. Bauabschnitt im Jahr 2013 und die Innensanierung einschließlich der Kunstwerke im nun abgeschlossenen 2. Bauababschnitt beendet. Zur Innensanierung gehörten auch die technischen Anlagen.

Wir sind erfreut und dankbar, dass uns die Bauherrschaft mit der Fachplanung und Bauleitung aller technischen Gewerke beauftragt hat. In enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Dr. Krekeler aus Brandenburg an der Havel, dem Projektsteuerer Dr. Ulrich Querfurth aus Magdeburg sowie den landeskirchlichen Institutionen, wie dem Baureferat der Landeskirche und dem Kreiskirchenamt konnten die anspruchsvollen Aufgaben umgesetzt werden.

Eine Besonderheit ist nicht nur die Vernetzung der gesamten Gebäudetechnik, die bereits in einigen anderen Sakralbauten zum Einsatz kam. Hervorzuheben ist neben der Art und Weise der Bedienung der Fernzugriff auf die Anlagentechnik über das Internet. Zukünftig wird die Bedienung via iPad erfolgen. Der Fernzugriff dient zunächst vor allem dazu, die Regelalgorithmen zu optimieren und Fehler im Betrieb frühzeitig zu erkennen und beseitigen zu können.

Bezüglich des Raumklimas wurden im Kirchenschiff zwei Hauptzonen definiert, die innerhalb gewisser Grenzen unterschiedlich temperiert werden können. Während einerseits das Hauptschiff für eine "wohltuende" Behaglichkeit der Kirchenbesucher sorgt, wird das Raumklima im Altarraum so geregelt, wie es die hochwertigen Kunstwerke erfordern. Zu diesen zählen vor allem der Altar von Lucas Cranach d. Ä. von 1547, aber auch die wertvollen Tafelbilder von Lucas Cranach d. J., von denen das Weinbergbild (nach 1569) besonders hervorzuheben ist. Erwähnenswert ist darüber hinaus der älteste Ausstattungsgegenstand. Es handelt sich um das Taufbecken von Hermann Vischer aus Nürnberg, welches im Jahr 1457 fertiggestellt wurde.

Im nächsten Bauabschnitt sollen die Restarbeiten im Kirchenschiff und die Arbeiten im und am Turm zur Ausführung kommen.

Vom 26. Juni bis zum 01. November 2015 steht mit einer Sonderausstellung die Kunst der Reformation im Mittelpunkt. Innerhalb der Landesausstellung "Lucas Cranach d. J. - Entdeckung eines Meisters" stellt sich die Stadtkirche Wittenberg als besonders authentischer Ort für das Leben von Lucas Cranach d. J. dar. Hier befinden sich das Grab und Epitaph für den Maler. Die Stadtkirche ist eines von insgesamt sieben Ausstellungsprojekten, die das Leben und Werk dieses Malers präsentieren.

30.11.2014