Die Planung der Gedenkstätte Beslan in Nordossetien nimmt Gestalt an

Vor etwas mehr als sieben Jahren wurde die Schule Nr. 1 in Beslan Schauplatz eines völlig überraschenden Terroraktes, bei dem es viele Tote, Verletzte und vor allem unfassbares Leid gab. Inzwischen wurde von der Regierung in Nordossetien entschieden, eine Gedenkstätte für die Opfer zu errichten.

Das höchst anspruchsvolle Projekt stellt die Planer vor große Herausforderungen. Die Gedenkstätte soll nicht nur die Empfindungen der Opfer berücksichtigen, sondern sie soll auch den Besuchern gerecht werden. Ausdrücklich soll vermieden werden, dass es ein Museum oder eine Pilgerstätte wird.

Ziel ist deshalb, den Bestand größtmöglich zu erhalten. Das bedeutet vor allem eine bauliche Sicherung, aber keine Sanierung oder Rekonstruktion der Schule. Die in besonderem Maße durch den Terrorakt, aber auch die inzwischen reichlichen Witterungseinflüsse beeinträchtigten Gebäudeteile sollen zum Teil zurückgebaut werden. Die verbleibenden Gebäudeteile werden der Öffentlichkeit zugängig gemacht und sollen an die Geschehnisse erinnern, ohne diese in besonderem Maße zu dramatisieren. Es werden daher nicht alle Räume des Schulgebäudes bearbeitet. Stattdessen wird es Schwerpunkte geben, die ihrer Funktion als spezielle Gedenkorte entsprechen sollen.

Ergänzt werden die verbleibenden Gebäudeteile durch Ergänzungsbauten, die in ihrem Zentrum die ehemalige Turnhalle haben, in der die Menschen damals eingesperrt wurden. Um diese Mitte wird eine zusätzlich schützende neue Gebäudehülle gelegt, deren Vorbild ein elliptisch geformter Trauerkranz ist, wie er seit dem Terrorakt an der Turnhalle in Beslan vielfach zu finden ist. Somit steht dieser Baukörper selbst symbolisch für einen Trauerkranz.

Der architektonische Entwurf stammt aus der Feder des Architekturbüros Dr. Krekeler aus Brandenburg/Berlin. Die haustechnische Planung erfolgt durch das Ingenieurbüro Niehsen-Baumann aus Chemnitz/Berlin. Durch sparsame Technik im Innen- und Außenbereich wird dem vorrangigen Wunsch nach dem Gedenken besonders Rechnung getragen. Die Fertigstellung der Planung soll noch 2011 erfolgen.

05.11.2011